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Günter Walburg hält kenntnisreichen Gastbeitrag in Mack’s Kunstdepot

Im Anschluss an die persönlichen Führungen durch die von Mareile F. Martin kuratierte Ausstellung LANDSCHAFT – ALLES NUR EINE FRAGE DER PERSPEKTIVE? bot sich für die Besucherinnen und Besucher der Kult(o)urnacht 2023 die Gelegenheit, Wissenswertes über die Leihgabe der Ortsgemeinde Römerberg zu erfahren, die im Treppenfoyer von Mack’s Kunstdepot Anfang Juni seine dauerhafte Abhängungsfläche zugewiesen bekam:

Der Römerberger Wandteppich ist nicht nur wegen seines großen Formats und seiner besonderen Materialität eine Bereicherung zur Dokumentation der Schaffensvielfalt der Künstlerin Elisabeth Mack-Usselmann. In der Motivauswahl und den gewählten Perspektiven auf Kirchen und typische geographische Lagen der drei Orte Berghausen, Heiligenstein und Mechtersheim findet sich vieles der künstlerischen Handschrift von Mack-Usselmann wieder, die Ausstellungsbesucher in den Kommentaren zu den Gemäldegruppen bereits kennenlernen konnten. 

„Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Günter Walburg für die Zusammenstellung der wertvollen Informationen zum Römerberger Wandteppich und wissen die Bereitschaft sehr zu schätzen, im persönlichen Referat und in der Überlassung des Vortragstexts allen Interessierten und künftigen Besucherinnen und Besuchern an diesen Erkenntnissen teilhaben zu lassen“, so Vorsitzender Prof. Dr. Winfried Sommer im Namen des Kuratoriums und der Geschäftsführung der Stiftung.

An dieser Stelle veröffentlichen wir mit Erlaubnis von Herrn Walburg folgende Vortragsinhalte:

„Elisabeth Mack-Usselmann

Thema der Ausstellung: Landschaft – alles nur eine Frage der Perspektive

Das Thema der Ausstellung passt irgendwie auch zu diesem Wandteppich, dessen Entwurf von der Künstlerin Elisabeth Mack-Usselmann stammt:

Römerberg und seine Landschaft  – alles nur eine Frage der Perspektive.

1. Auftragarbeit

Erweiterungsbau des Rathauses Römerberg 1986/87– große freie Wand im Sitzungssaal – Beigeordneter Erwin Huwe schlug einen Wandteppich vor – inspiriert von dem Wandteppich im Aufgang zum Augustinersaal der Sparkasse Speyer – auch dort hat E. Mack-Usselmann das Motiv entworfen – Bürgermeister Kurt Hinderberger, ein Kunstliebhaber, stimmte sofort zu.

Künstl. Entwurf: Elisabeth Mack-Usselmann                                                                             
Ausführung: Fa. Erwin Kröner                                                                                               
Größe: 3.11m x 2.91m                                                                                          

Ewald Kröner ist ein deutscher zeitgenössischer Künstler und Designer, der als der Referenzkünstler für getuftete Kunstteppiche gilt. Seit den 1960er Jahren begann er mit dem Tuften in seiner eigenen Werkstatt. Von 1974 bis 1994 verlegte er seine Produktion in die Wasserburg Haus Graven (Stadt Langenfeld nördl. von Leverkusen). Dort entstand auch dieser Wandteppich. Ewald Kröners erstes großes Ereignis war seine Beteiligung am deutschen Pavillon auf der „Expo Osaka 1970″. Seitdem werden seine Arbeiten regelmäßig in großen Ausstellungen gezeigt. Die Liste der Künstler, nach deren Vorlagen Ewald Kröner seine Teppiche produziert, ist beeindruckend und umfasst u.a. Chagall, Hundertwasser, Kandinsky, Klimt, Miro, Picasso, Warhol und – wie bei unserem Exemplar – Elisabeth Mack-Usselmann. Ewald Kröner hat auch eigene Entwürfe getuftet, die sowohl originell als auch von einzigartig hoher kompositorischer Qualität sind. Sein Erfolg wird durch die Tatsache bestätigt, dass seine Wandteppiche in Kunstsammlungen auf der ganzen Welt zu sehen sind.        

Handgetuftete Teppiche

Das Tuftingverfahren zur Herstellung von Teppichen unterscheidet sich grundlegend vom Knüpfen oder Weben von Teppichen. Es funktioniert nach dem Prinzip einer Nähmaschine. Es gibt maschinelles Tuften und Handtuften. Beim Handtuften wird der Teppich nicht Reihe für Reihe gefertigt, sondern partienweise mit einer Tuftingpistole in das Gewebe lose eingestochen. Dank dieses Herstellungsverfahrens können auch besonders detailreiche Motive sorgfältig und sauber ausgearbeitet werden. Das Handtuften von Teppichen ist zeitlich relativ schnell zu bewerkstelligen, weshalb handgetuftete Teppiche günstiger sind als handgewebte oder handgeknüpfte Teppiche.

2. Motiv

Etwa 18 Jahre nach der Bildung der Einheitsgemeinde Römerberg aus den 3 Ortsteilen Berghausen-Heiligenstein-Mechtersheim sollten sich alle drei Dörfer auf dem Wandteppich wiederfinden. 

Elisabeth Mack-Usselmann löste diese Aufgabe in hervorragender Weise, indem sie die vom Expressionismus errungene Freiheit in Farb- und Formgestaltung nutzte und die Wirklichkeit in der ihr eigenen Interpretation mit Farbe und Linie gestalterisch zu einem großartigen Bild komponierte.

Wappen von Römerberg: Weintraube (R) – Sesel (B) – Pflugschar (H) – Armbrust (M)

Die 4 Kirchtürme als ortsbildprägende Gebäude sind aus verschiedenen Perspektiven abgebildet.

Berghausen: Häuser auf dem Berg – Heiligenstein in der Mitte gelegen – mächtiger Kirchturm etwas zu klein geraten – Mechtersheim: zwei Kirchtürme: spitzer und barockisierender Turmhelm mit anliegenden Häusern

Die Kirchtürme sind umgeben von unterschiedlichen Blautönen ( Luft und Himmel ) sowie von überwiegend grünen Farbtönen der fruchtbaren Landschaft unserer Vorderpfalz –       dazu Gartenbeete – Rebzeilen und Weinberge – dunkle Flächen: Weiher (Lettenlöcher) und Rheinauen – Flusslauf Rhein und Altrhein mit Fischen. 

 Innere Spannung durch 2 Diagonale: rot (Häuser) und blau (Luft und Wasser).“                                                                                                                  

Text und Foto: © Günter Walburg

Einleitung und Titelbild: © Mack-Stiftung

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Kontakt

Elisabeth Mack-Usselmann
und Dr. Michael Mack
Gedächtnisstiftung

c/o Prof. Dr. Winfried Sommer
Im Blümel 28
67354 Römerberg
post@mack-stiftung.de
www.mack-stiftung.de

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